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Ein Blick zurück. Die Waldorf­kindergarten­bewegung in Österreich ist gleich alt wie die Schulbewegung.

Der erste Kindergarten wurde 1927 aus dem Kreis der ersten Anthroposophen in Wien im 7. Bezirk gegründet. Ab 1932 wurde er in den Räumen der ersten Schule im 1. Bezirk weitergeführt, bis er 1938 aus politischen Gründen geschlossen werden musste. Erst 1955 gelang  eine Wiedergründung im 3. Bezirk durch Bronja Zahlingen, die die Entwicklung der Kindergärten über Jahrzehnte lang geprägt hat und der ein großer Schatz an Grundlagen zu danken ist. Sie hat mit tatkräftiger Unterstützung von Eltern auch erreicht, dass 1972 in Wien Mauer der Grundstein für den ersten Kindergartenneubau gelegt werden konnte. In den 70-er und 80-er Jahren des letzten Jahrhunderts erfolgte die größte Gründungswelle in ganz Österreich, bis die Waldorfpädagogik 2012 zuletzt im Burgenland Fuß fassen konnte.

Aktuell gibt es in Österreich 36 Kindergärten mit meist mehreren Gruppen, dazu sind 22 Kleinkindgruppen und 10 Spielgruppen vorwiegend an die bestehenden Kindergärten angeschlossen, einige waldorfinspirierte Einrichtungen tragen zum Gesamtbild bei. Die Kindergärten verteilen sich auf alle Bundesländer und zählen insgesamt 1300 Kinder. Die Nachfrage steigt vor allem im Kleinkindbereich und in der Ganztagsbetreuung.

Ausbildung. Seit 1990 besteht in Wien das Waldorfkindergartenseminar, das bisher über 300 aktive ErzieherInnen hervorgebracht und gesamtösterreichisch die verbindende Grundlage für die pädagogische Arbeit geschaffen hat. Zahlreiche Impulse wurden von hier aus auch in die ost- und südeuropäischen Nachbarländer getragen.

Seit 2002 wird vom Waldorf-Salzburg-Seminar eine ebenfalls berufsbegleitende Ausbildung für Waldorfkindergartenpädagogik angeboten, sowie ein allgemeiner anthroposophischer Grundehrgang für angehende Erzieher und Lehrer.

2023/24 wurde dort auch ein neuer Basislehrgang für Kleinkindpädagogik ins Leben gerufen, 
Eine LeiterInnenausbildung für Kindergarten und Hort läuft 2024/25 im zweiten Durchgang im Zentrum für Kultur und Pädagogik in Wien. Sie steht als ABC der kollegialen Selbstverwaltung auch allen Interessierten offen.

Zusammenarbeit. Der Mitarbeiterkreis Kindergarten des Waldorfbundes Österreich arbeitet landesweit an der Qualitätsentwicklung in allen Bundesländern.

International. In der Internationalen Vereinigung für Waldorferziehung in der frühen Kindheit (IASWECE) sind die österreichischen Kindergärten durch den Waldorfbund Österreich vertreten.

Aktuelle Aufgaben für die Zukunft. Die Waldorfkindergartenbewegung geht in Österreich selbst bereits auf ihr 100-jähriges Gründungsjubiläum zu. Das große Anliegen, eine altersgerechte Umgebung zu schaffen, in der das Kind den ihm gemäßen Raum und die Zeit für die Entwicklung einer gesunden Lebensgrundlage finden kann, ist vielfach gelungen. Wie geht es weiter? Was macht die Waldorfkindergartenpädagogik aus und wie stellt sich der Einzelne auch künftig selbstverantwortlich hinein? Das sich selbst erziehende Kind braucht den sich selbst erziehenden Erwachsenen als Vorbild.

In der Qualitätssicherung der Aus- und Fortbildungen, der Begleitung von Kollegien und Vorständen in Fragen der Pädagogik und der Selbstverwaltung, in der Deckung des Bedarfs an PädadagogInnen sowie in der weiteren Vernetzung der Kindergärten im Inland und international mit der IASWECE liegen aktuelle als auch zukünftige Herausforderungen.

Stand: Juni 2024

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